Mittwoch, 29. Juni 2011

Gewünscht. Heute grösstenteils harmlos.

Wir müssen leider draussen bleiben.

Der Tweet Eures Lebens?

Ich hatte mal wieder den Mund zu voll genommen und meiner Zeitallee versprochenfolgendes geschrieben: "Heute den 500. Follower und ich schreibe morgen den Tweet Eures Lebens." Kurze Zeit später war es tatsächlich so weit. Und es war gar nicht so einfach, das Versprechen wahr zu machen. Und auch wenn es viellecht nicht der Tweet "Eures Lebens" wurde, so hat er vielleicht ein wenig Unterhaltung mitgebracht.

Danke dafür, dass Ihr mich zum Kritzeln bringt ;-)


Dienstag, 21. Juni 2011

So entstehen meine Tweets ...

*Verliebt, verlobt, normal.* *

Es begann ganz harmlos. Wir saßen beim friedlichen Freitagmittaghähnchenpommes-Essen. „Mein Bruder wird mal Traumforscher“. Meine Tochter L. sieht ihre Freundin S. mit großen Augen an und sagt: „Toll. Und ich werd mal Künstlerin“. „Und ich eine normale Mutter“ kommt es von S. zurück. Mir bleibt der Bissen im Hals stecken. Ein normale Mutter. Eine normale Mutter? Eine ... was? Was bitte ist eine normale Mutter? Die Antwort kommt prompt. „Na, eine, die immer für Ihre Kinder da ist“. Die Ohrfeige sitzt.

Meine kleine L., leidgeprüftes Kind einer berufstätig unnormalen Mutter darauf ganz lässig: „Das geht nicht. Du musst auch einen richtigen Beruf haben. Um Geld zu verdienen.“ Hach, grinsend lehne ich mich zurück. Grundlagen der kapitalen Marktwirtschaft und Ausgangssituation für Barbiepuppen-, Kinoeintritte-, SpongeBob-Sammelkarten-Beschaffungsmaßnahmen erfolgreich gelehrt.

„Neee, muss ich nicht, ich hab dann ja einen Mann der Geld verdient“. Aua. Das sitzt. Gespannt schaue ich in das Gesicht meiner Tochter, die wohl merkt, dass gegen dieses Argument kaum anzukommen ist. Dann ein Lächeln. Und ein fragendes „Und wenn dein Mann mal krank ist?“. „Dann geh ich in der Zeit für ihn arbeiten“. Ich wollte an dieser Stelle keine Diskussion über Teilzeitstellen für ungelernte normale Mütter und die Gesamtarbeitsmarktsituation in Deutschland anfangen. Es sind ja noch ein paar Jahre Zeit.

Wer denkt, dass der Schlagabtausch an dieser Stelle zu Ende geht, der täuscht. Meine Tochter kommt in Fahrt: „Aber deine Mama und meine Mama haben ja gar keinen Mann. Stimmts Mama?“ Ich nicke nachdenklich. Warum die Rückversicherung? „Meine Mama hat wohl noch einen Mann, aber die wohnen nicht mehr zusammen. Und die Mama muss trotzdem nicht arbeiten. Die sind nämlich verheiratet.“ Ich zucke. So geht das also. (Hallo Vater meiner Tochter. Hätten wir doch heiraten sollen?).

L. schaut mich nachdenklich an. „Gell, Mama, man muss gar nicht heiraten. Man kann sich auch so lieben.“ Ich überlege, ob es an der Zeit ist, meine lila gefärbte Windel an meine Tochter weiterzureichen. Ich seufze in tiefer Reminiszenz an ein längst vergangenes Emanzipation-im-Aufbruch-Gefühl. Aber nur ganz kurz. Dann kommt der Nachschlag.

„So wie Du und der Papa. Ihr liebt euch, aber ihr seid nicht zusammen.“

Oh. Da habe ich wohl was verpasst. Ich stottere etwas von „Ähem, nein, also, der Papa und ich ... ja, wir mögen uns, aber wir ... äh ... lieben uns nicht mehr. Sonst wären wir ja ... äh ... immer noch zusammen. Aber ... na ja, wir sind ... äh ... Freunde!“.

Schallendes Gelächter.
Die ersten Pommeskrümel fliegen durch die Küche.
Zahnlücken erfüllen den Raum.

Ich fühle mich auf einmal sehr alt. Und unverstanden. Da sitze ich mit zwei Siebenjährigen am Küchentisch und werde ausgelacht. „Mama, ein Mann kann doch kein Freund sein.“ Das kommt mir doch irgendwie bekannt vor. Ich schweige jetzt lieber. Meine Tochter setzt noch mal nach: „Mama, wann hast du endlich wieder einen Mann?“.

Ich tranchiere statt einer Antwort lieber noch ein bisschen am Hähnchen rum. Vielleicht liegt da ja ein Zettel drin. Ein Glückshähnchenzettel. Auf dem steht dann: „Das Glück liegt darin, eine normale Mutter zu sein“.

(2004)


Sollte jemals irgendetwas aus Twitter überleben, dann bitte, bitte diese Antwort von Cinema_Noir. Ich lache seit einer halben Stunde ...

Danke.